Grüße von der Insel – Der Ironman 70.3 Mallorca

Thomas Heyer und Maik Faßbender starteten beim größten Ironman 70.3 der Welt

Der Ironman 70.3 auf der Ferieninsel Mallorca ist in der fünften Auflage zur größten Ironman Mitteldistanz der Welt herangewachsen. Die Teilnehmer aus 69 (!) Nationen mussten am 09.05.2015 salzige 1.9km im Mittelmeer schwimmen, 90.1km Rad mit einem langen Anstieg zum Kloster Lluc fahren und abschließend den Halbmarathon mit 21km am Strand von Alcudia in der Mittagshitze bewältigen. Für Einige der 3600 Starter war es der Saisonhöhepunkt, für Andere der Startschuss für eine erfolgsversprechende Saison 2015.

Für den ASV Süchteln waren in diesem Jahr Maik Faßbender und Thomas Heyer auf die Urlaubsinsel geflogen. Während es Thomas Heyer das zweite Mal nach 2013 zum Ironman 70.3 zog, war es für Maik Faßbender die erste Mitteldistanz überhaupt. Nachdem er 2010 das erste Mal als Zuschauer vom Triathlon-Virus infiziert wurde und die folgende Jahre immer als Zuschauer am Streckenrand mitfieberte, hatte er sich letzten August rechtzeitig für die 5. Auflage angemeldet. Alle Startplätze waren bereits im Oktober vergeben.

Die Vorbereitungen für diesen frühen und harten Wettkampf gestaltet sich für weniger sonnenverwöhnte Starter vom Niederrhein schwierig. Der Winter ermöglicht zwar eine gute Schwimmform und auch einige Laufkilometer, jedoch bleibt die Radform meist auf der Strecke. Die gesammelten Kilometer sind meist nur dreistellig. Eigentlich zu wenig für eine Mitteldistanz. Thomas Heyer nutzte den Portocolom International Triathlon auf der Insel für einen Formtest. Er startete in der 55.5km-Distanz. Maik Faßbender konnte wegen eines Mittelfußbruchs im Oktober erst Anfang Februar mit dem moderaten Training auf dem Laufband beginnen. Die Zeit wurde knapp – der Start stand bei ihm auf der Kippe. Thomas Heyer gab den Tipp, den Wettkampf nach dem Motto „Ankommen und Genießen“ zu absolvieren. Grundsätzlich eine gute Idee!

Bereits in der ersten Mai-Woche stieg die Spannung auf der Insel mit jedem Tag, an dem weitere Teilnehmer des Ironman 70.3 auf der Insel ankamen. Mit ihren fast militärisch anmutenden Zeitfahrmaschinen, die mittlerweile eher an Tarnkappenflugzeuge als an Rennräder erinnern, machten die Triathleten mit ihren lautstarken Aero-Laufrädern auf sich aufmerksam. Maik Faßbender nutzte die 10 Tage vor dem Wettkampf zum Kennenlernen der Abfahrt und gewöhnte sich beim Laufen an die Mittagshitze. Thomas Heyer kam erst zwei Tage vor dem Wettkampf auf der Insel an.

Die 3600 Starter wurden in diesem Jahr auf kleinere Startgruppen verteilt. Dies sollte zu besseren Bedingungen beim Schwimmstart führen. Bei 560 Startern in der Altersklasse M35 waren in der ersten Startgruppe immer noch 340 Starter an der Startlinie.

]Ab 7:55 Uhr gingen die Profis an den Start. Im Fünfminutentakt folgten dann die weiteren Startgruppen der Altersklassenathleten. Für Maik Faßbender ging es in der AK M35 um 08:50 in der größten Startgruppe los. Die Starter sprinteten ins Meer, so dass er aufpassen musste, nicht zu stolpern oder überrannt zu werden. Nach 500m im Schleudergang wurde es dann nach einigen Tritten und Schlägen entspannter und er konnte sein Tempo einstellen und zügig vorankommen. Auf die Frage an Thomas Heyer, in welcher Startgruppe er starten würde, antwortete er „Um 09:10 Uhr. Bei den Veteranen“. Der jung gebliebene Veteran startete in der ersten Startgruppe der AK M45 und kam sehr gut mit dem Salzwasser zurecht. Er hatte sich bewusst weiter hinten positioniert, um weniger  hektisch starten zu können. Nach etwa 900m in Richtung offenes Meer wurde ein Rechtsknick eingeleitet, um nach etwa 100m wieder in Richtung Küste zu schwimmen. Nach 31 Minuten erreichte Maik Faßbender das Ufer. Der Korridor zur Wechselzone war ziemlich verstopft, da sich noch viele Starter der vorigen Startgruppe vor der Wechselzone tummelten. Thomas Heyer konnte an seine Schwimmzeit von 2013 anknüpfen und erreichte nach 36:22 Minuten das Ufer. Der Wechsel auf das Rad klappte bei beiden Startern relativ schnell.

Die Radstrecke mit 960 Höhenmetern wurde in diesem Jahr leicht verändert. Die Stadt Inca wurde nicht mehr durchfahren. Stattdessen führte man die vollständig abgesperrte 90.1km-Radstrecke an Inca vorbei nach Muro. Es ging von Port d’Alcudia über Port de Pollença zum Kloster Lluc. Hier musste ein 8km langer Anstieg bewältigt werden. Nach der engen Abfahrt nach Caimari ging es über holprige Pisten über die wunderschönen Orte Moscari und Campanet an Inca vorbei nach Muro. Von dort fuhren die Athleten von Sa Pobla durch das wunderschöne Naturreservat S’Albufereta nach Port d’Alcudia. Es lohnte sich während des Wettkampfes auch einmal nach links und rechts zu schauen, um die wirklich wunderschönen Landschaften des ursprünglichen Mallorca zu bestaunen. Die Radstrecke war auf den ersten 50km unglaublich voll. Am Anstieg Sa Femenia war teilweise so wenig Platz, dass kein weiteres Rad mehr auf die rechte Spur der Straße passte. Nicht nur einige Mädels hatten mit dem Anstieg erhebliche Probleme. Ein

Überfahren der Mittellinie war verboten und würde mit sofortiger Disqualifikation geahndet. Die zahlreichen Wettkampfrichter waren auf ihren Motorrädern sehr präsent. Dennoch kam es auch nach der Abfahrt nicht selten zu Gruppenbildungen. Nicht gerade fair bei einem Rennen mit Windschattenverbot. 10m Abstand zum nächsten Vorderrad waren Pflicht. Beide Starter vom ASV waren froh, sich für die Zeitfahrmaschine entschieden zu haben, denn die letzten 30km waren ziemlich windig und flach. Hier zahlte sich die optimale Aero-Position aus. Nach 02:50h und einem 32er Schnitt war das Radfahren für Maik Faßbender geschafft. Damit hatte er bei weitem nicht gerechnet. Beflügelt durch seine neue Zeitfahrmaschine konnte Thomas Heyer seine Radzeit im Gegensatz zu 2013 verbessern. Er bewältigte die Radstrecke mit einem 29er Schnitt in 03:06 Stunden.

Nun kam der schwerste Teil des Wettkampfes: Der Halbmarathon in der Mittagshitze. Es war mittlerweile 12:30 Uhr und die Sonne quälte auch die Zuschauer. Die Temperaturanzeige an einer Apotheke zeigte 37,5 Grad. Die drei Laufrunden à 7km führten parallel zum Strand entlang. Nach 13km wurde es zunehmend schwer. Beide Athleten hielten an den Verpflegungsstellen kurz an, um in Ruhe zu trinken und den Puls etwas abfallen zu lassen. Die Zuschauer an der Strandpromenade schütteten becherweise kaltes Wasser über die Athleten, die eine Abkühlung erfahren wollten. Viele Kinder sorgten auch mit ihren XXL-Wasserpistolen für eine kühle Abwechslung und Ablenkung. Der Lauf wurde jedoch zunehmend zur Qual. Thomas Heyer kam als erfahrener Mitteldienstanz-Triathlet etwas besser mit der Situation zurecht. Bei Maik Faßbender wurde es ab Kilometer 13 zunehmend schwer, das Tempo beizubehalten. Es folgten schwierige Kilometer mit kurzen Gehpausen, bei denen der Körper nur noch anhalten wollte. 

Bei Kilometer 17 bündelte er noch einmal alle Kräfte für die letzten vier Kilometer. Thomas Heyer kämpfte mit enormen Magenproblemen. Auch für ihn wurde der zweite Abschnitt des Halbmarathons zur echten Herausforderung. Es waren mittlerweile fünf Stunden vergangen und tausende Athleten auf der Laufstrecke. Angetrieben durch die tolle Unterstützung von unglaublich vielen Zuschauern erreichte Maik Faßbender nach 5:27h den ersehnten Zielkanal. Unendlich glücklich und mit unbeschreiblichen Emotionen erreichte er nach 5:27 Stunden das Ziel. Damit hatte er nicht gerechnet, denn er wollte nur irgendwie durchkommen. Thomas Heyer büßte den mühsam auf dem Rad erkämpften Vorsprung beim 21km-Lauf wieder etwas ein, konnte aber seine damalige Zeit um sieben Minuten verbessern. Er durchbrach damit die 6h-Schallmauer mit einer Zeit 5:58h.

Bei den Profis konnte Andreas Dreitz seinen 1. Platz verteidigen. Er erreichte durch eine überragende Form auf dem Rad nach 03:56:48 das Ziel. Bei den Frauen siegte Daniela Ryf aus der Schweiz (04:17:25).

Thomas Heyer und Maik Faßbender wollen im Jahr 2016 wieder bei diesem einzigartigen Wettkampf starten. Wer hat sonst noch Lust? Die Registrierung für 2016 soll in wenigen Wochen öffnen.

Ironman 70.3 Mallorca 2015

Ironman 70.3 MallorcaPlatz
Gesamt
Platz
AK
1.9km
Schwimmen
90km Rad21km LaufenGesamt
Maik Faßbender
(AK M35)
903.176. 00:31:0102:50:0601:58:5305:27:38
Thomas Heyer
(AK M45)
1741.195. 00:36:2203:06:0902:06:2605:58:45

=

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert